In diesem Bereich finden Sie einige wichtige Fakten über die Kapriole

  • Tagesablauf
    Von wann bis wann ist die Schule geöffnet? Gibt es "Pausen"?
  • SchülerInnen
    Wer? Wieviele? Gibt es Klassen?
  • Lage
    Wo liegt die Kapriole? Wie sieht das Schulgelände aus?
  • Team
    Wer arbeitet an der Kapriole?
  • Austausch
    Unsere Austauschpartner und Partnerschulen in Europa
  • Finanzierung
    Wie finanziert sich die Schule? Was kostet der Schulbesuch?
  • Elterninitiative
    Ohne die Eltern wäre die Kapriole nicht möglich.
  • Literatur
    Weiterführendes zum Nachlesen

 


Tagesablauf

Die Kinder und Jugendlichen treffen an der Kapriole morgens zwischen 8 Uhr und 8:30 Uhr ein.

 

Die Räume sind für verschiedenste Tätigkeiten vorbereitet. Es hängt von den Kindern und Jugendlichen ab, ob sie frei und eigenverantwortlich Materialien nutzen, ob sie in ein Tagesangebot hineinschnuppern, ob sie sich z.B. für einen kürzeren Kurs festlegen oder ob sie ein Angebot über einen längeren Zeitraum wahrnehmen wollen.

 

Sie entscheiden sich individuell für ihre Arbeitsform und das anstehende Thema. Es gibt keine "Klassen“ und keinen verbindlichen "Unterricht“ bzw. "Stundenpläne“. In den Interessengruppen mischen sich mehrere Jahrgänge.

 

Die Kernzeit unseres Schulvormittags endet jeweils um 13 Uhr mit gemeinschaftlichem Aufräumen. Montags bis donnerstags gibt es die Möglichkeit zu einem gemeinsamen Mittagessen in der Schule. Ebenfalls montags bis donnerstags steht den SchülerInnen der Schulbesuch bis 16 Uhr offen.

 

Unsere Ferienzeiten entsprechen denen der Freiburger Schulen.

 


Schüler*innen

Zurzeit besuchen rund 150 Schüler*innen im Alter zwischen 6 und 18 Jahren die Kapriole. Die meisten von ihnen haben nie eine andere Schule als die Kapriole besucht. Einige sind erst nach mehreren Jahren an einer anderen Schule zu uns gekommen, oft nachdem sie mit den dortigen Erfahrungen nicht glücklich waren.

 

Die Möglichkeit, sich für die Kapriole zu entscheiden, steht grundsätzlich jedem Kind, jedem Jugendlichen, allen Eltern offen – unabhängig von finanziellen Voraussetzungen und individuellen.

 

Wichtigstes Kriterium für einen Besuch der Kapriole ist, dass Schüler*innen und Eltern sich bewusst und konsequent für das Konzept der Kapriole entscheiden und sich darauf einlassen.

 


Lage

Die Kapriole liegt am Rande eines Parks in einem Landschaftsschutzgebiet im Freiburger Osten.  Unser Gelände umfasst einen großen Garten mit anschließendem öffentlichen Spiel- und Fußballplatz. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Kapriole sehr gut erreichbar. (Straßenbahn Linie 1, Haltestelle Emil-Gött-Straße).

Unsere Gebäude verfügen über einen Versammlungs- und Theaterraum, eine Bibliothek, Computerraum, Mathe- Deutsch- Sprachwerkstätten, Holz- und Töpferwerkstatt, Malwerkstätten, Ruheraum, Küche, Toberaum, naturwissenschaftlichen Raum, Aufenthaltsräume, Sekretariat und Teamraum.

Für die Kinder und Jugendlichen sind die Räume frei nutz- und gestaltbar. Auch das Außengelände ist zu jeder Zeit frei verfügbar.

 

Die Adresse und eine genaue Karte finden sie hier.

 


Austausch und Partner

 

Wir arbeiten in einem Evaluationsverbund mit drei deutschen reformpädagogischen bzw. demokratischen Schulen zusammen. Gegenseitige regelmäßige Arbeitstreffen, Besuche und Analysen ermöglichen Qualitätsüberprüfung und Verbesserungen bei allen Beteiligten.

 

Die Kapriole steht in regelmäßigem Austausch mit weiteren demokratischen Schulen in Deutschland und Europa  und war beim  Aufbau einer demokratischen Partnerschule in Peru/Huamachuco maßgeblich beteiligt.  Auf diese Weise bieten wir den Jugendlichen Austauschmöglichkeiten über den Rahmen der eigenen Stadt hinaus.

 

Schüler*innen und Lehrer*innen der Kapriole waren aktiv am Aufbau der "European Democratic Education Community" (EUDEC http://www.eudec.org) beteiligt.  Im Sommer 2012 richtete die Kapriole die EUDEC Konferenz aus (http://www.eudec.org/eudec2012).

 

Schon seit vielen Jahren ist die Kapriole Mitglied des Bundesverbandes der Freien Alternativschulen (BFAS http://www.freie-alternativschulen.de ). Dieser mittlerweile über 100 Schulen starke Bundesverband hat das Ziel, die Mitgliedsschulen untereinander zu vernetzen und auf Bundesebene bildungspolitisch Einfluss zu nehmen, um die Arbeitsbedingungen für freie Reformschulen zu verbessern. Hierbei arbeitet die Kapriole aktiv mit.

 


Finanzierung

Die Schule wird überwiegend durch staatliche Zuschüsse finanziert. Diese liegen jedoch unter dem Satz, den staatliche Schulen in Baden-Württemberg erhalten.

 

Damit sich die Schule finanziell tragen kann, wird ein Schulgeld erhoben. Dieses bemisst sich prozentual am Haushaltsnetto.

 


Eltern als Vereinsmitglieder und Träger des Schulbetriebs

Entstanden ist die „Freie Kinderschule“ in den 1980er Jahren als Elterninitiative – gegründet von Eltern und Lehrer*innen, die davon überzeugt waren, dass eine andere Form von Schule möglich ist. Seit 1997 ist die Kapriole staatlich genehmigt.

 

Auch heute basiert das Funktionieren unserer Schule maßgeblich auf der Mitarbeit der im Trägerverein organisierten Eltern. Dadurch war es z.B. möglich, das Schulgebäude (rund 1.000 Quadratmeter) komplett in Eigenarbeit auszubauen und für den Schulbetrieb auszustatten. Dieses Engagement ist Grundvoraussetzung, um die vielen Bausteine des Schullebens zu einer Einheit zusammenfügen zu können.

 

Eltern sorgen für die Funktionsfähigkeit der Gebäude und sind in verschiedensten Arbeitsgruppen (Schulhaus, Materialien, Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising, Finanzen und Buchhaltung, Untervermietung, ...) aktiv, um den Schulbetrieb zu ermöglichen. Einige Eltern engagieren sich mit ihren speziellen Fähigkeiten bei Angeboten im Schulalltag (z.B. Zeichenkurse, Tanzangebot, Hörspiele, Filmprojekt).

 

Pro Familie sind mind. 75 Stunden Elternarbeit pro Schuljahr zu leisten. Alleinerziehende bringen 37,5 Stunden ein.

 

Eltern lernen mit....

Die meisten Eltern erleben die Schulzeit ihres Kindes an der Kapriole als bereichernd auch für ihr eigenes Leben. Es macht Spaß, an einem sinnvollen, lebendigen Projekt teilzunehmen und mitzuarbeiten. Es tut gut zu sehen, dass das Kind sich an seiner Schule wohlfühlt. Es ist spannend, ganz neue Lernwege und -möglichkeiten zu entdecken. Und natürlich gibt es an der Kapriole viele interessante Leute kennen zu lernen.

 

Immer wieder ist die Kapriole für Eltern aber auch eine große Herausforderung – müssen sie sich doch von ihren eigenen schulischen Lernerfahrungen verabschieden und ertragen, dass ihr Kind einen ihnen größtenteils unbekannten Weg des Lernens einschlägt. Zweifel treten auf, wenn das Kind sich nicht mit Schreibschrift beschäftigen will oder wenn die Lernerfolge nicht abrufbar sind wie eine aufgesagte Einmaleins-Reihe. „Lernt mein Kind denn wirklich was?“ fragen sich die meisten Eltern zu irgendeinem Zeitpunkt ihrer „Kapriole-Laufbahn“.

Manche Kinder (besonders, wenn sie von einer anderen Schule wechseln) brauchen viel Zeit, um ihren individuellen Umgang mit der Freiheit an der Kapriole zu finden und schlagen dabei manchmal Wege ein, die ihre Eltern schwer mitgehen können. Außerdem ist das Leben mit einem „respektvoll behandelten Kind“ oft anstrengend. Wer sich sicher ist, ernst genommen zu werden, fordert sein Recht ein, unüberhörbar und teilweise penetrant. Auch das Kompromisse-Schließen und Andere-Berücksichtigen muss ja erst gelernt und geübt werden. Von den Kindern und von den Eltern.

 

In solchen – und anderen – Fällen ist es hilfreich, möglich und erwünscht, sich mit anderen Eltern und dem pädagogischen Team auszutauschen und sich Unterstützung zu holen. Es ist immens wichtig, dass die Eltern Vertrauen in die Arbeit der Lehrer*innen haben und in die Fähigkeit ihres Kindes, seinen Weg selbstbestimmt gehen zu können.

 

In regelmäßigen Abständen bereitet das Team Elternabende zu pädagogischen Themen vor. Es besteht außerdem immer die Möglichkeit Einzelgespräche und Hospitationen mit anschließender Reflexion zu vereinbaren. Zweimal im Jahr findet das „Eltern-Team-Forum“ statt, wo aktuelle Fragen und Probleme geklärt werden können.


Literatur

Wer sich mit der Kapriole und demokratischen Schulen auseinandersetzt, wird auch auf grundsätzlichere Fragen stoßen. Was ist Erziehung? Was ist die Rolle von Schulen? ... und was ist überhaupt die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens? (Adams, 1981)

 

Literaturtipps als „Einstiegslektüre“:

  • Adams, Douglas (1981) "The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy“ – 193 S., Pan Books, Ltd. London
  • Aries, Philippe (1975) "Die Geschichte der Kindheit“ – 588 Seiten, Carl Hanser Vlg., München [franz. Originalausgabe 1960, Vlg. Le Plon, Paris]
  • Bernfeld, Siegfried(1925) "Sisyphos oder Die Grenzen der Erziehung“ – 156 Seiten, Internat. Psych. Vlg., Leipzig, Wien, Zürich [Nachdruck 1967, Suhrkamp Vlg., Frankfurt/M., vergriffen]
  • Breitsprecher, Karin (1996) "Lern-Behinderung aus Sicht der Kritischen Psychologie.“ In: Eberwein, Hans [Hg.]: "Handbuch Lernen und Lern-Behinderungen. Aneignungsprobleme, Neues Verständnis von Lernen, Integrationspädagogische Lösungsansätze.“ Beltz, Weinheim; Basel
  • Brügelmann, Hans; et al. (2006) "Sind Noten nützlich – und nötig? Ziffernzensuren und ihre Alternativen im empirischen Vergleich. – Eine wissenschaftliche Expertise des Grundschulverbandes“. – 72 S., Frankfurt am Main
  • Caspary, Ralf (Hrsg.) (2006): "Lernen und Gehirn. Der Weg zu einer neuen Pädagogik“ – 160 S. Herder, Freiburg
  • Cohn, Ruth (1975) "Von der Psychoanalyse zur Themenzentrierten Interaktion“ – 248 S. Klett-Cotta, Stuttgart
  • Dewey, John (1916): "Democracy and Education“ - Macmillan, New York, 1916. [In seiner Bedeutung diskutiert in: Horn & Ritzi (Hrsg) 2003: "Klassiker und Außenseiter – Pädagogische Veröffentlichungen des 20. Jahrhunderts“ – 223 S., Schneider Vlg. Hohengehren, Baltmannsweiler]
  • Foucault, Michel (1977) "Überwachen und Strafen“, Suhrkamp, Frankfurt/Main
  • Gray, Peter (2015) "Free to learn"
  • Gribble, David (1998) "Schule im Aufbruch“, 301 S., Mit Kindern wachsen Verlag, Freiamt
  • Hentig, Hartmut von (1968) "Systemzwang und Selbstbestimmung : Über die Bedingungen der Gesamtschule in der Industriegesellschaft“ - 175 S., Klett, Stuttgart
  • Hentig, Hartmut von (1993) "Die Schule neu denken: Eine Übung in pädagogischer Vernunft“ – 288 S., Carl Hanser, München, Berlin
  • Hinte, Wolfgang (1990) "Non-direktive Pädagogik. Eine Einführung in Grundlagen und Praxis des selbstbestimmten Lernens.“ Dt.Univ.-Verlag, Wiesbaden
  • Holt, John (1971) "Wie Kinder lernen.“ Beltz, Weinheim
  • Holt, John (1974) "Freiheit ist mehr: Von den Grenzen schulischer Erziehung.“ Maier, Ravensburg
  • Holt, John (2004) "Aus schlauen Kindern werden Schüler. Von dem, was in der Schule verlernt wird.“ Beltz, Weinheim
  • Holzkamp, Klaus (1987) "Lernen und Lernwiderstand. Skizzen zu einer subjektwissenschaftlichen Lerntheorie." In: Forum Kritische Psychologie, 20, S.5-36
  • Holzkamp, Klaus (1992) "Die Fiktion administrativer Planbarkeit schulischer Lernprozesse. - online: http://www.kripsy.de/texte/kh1992a.html
  • Holzkamp, Klaus (1993) "Lernen. Subjektwissenschaftliche Grundlegung“ – 592 S., Campus, Frankfurt [ISBN 3593353172]
  • Holzkamp, Klaus (1997) "Schriften – 1. Normierung, Ausgrenzung, Widerstand. Hamburg-Berlin (Argument-Verlag)
  • Holzkamp - Osterkamp, Ute (1976) "Grundlagen der psychologischen Motivationsforschung 2: Die Besonderheit menschlicher Bedürfnisse – Problematik und Erkenntnisgehalt der Psychoanalyse." Frankfurt; New York (Campus)
  • Illich, Ivan (1973) "Die Entschulung der Gesellschaft“ – 187 S., C. H. Beck Verlag, München [ISBN 3406494862]
  • Ingenkamp, Karl-Heinz (1971) "Die Fragwürdigkeit der Zensurengebung. Texte und Untersuchungsberichte“ – 289 S., Vlg. Beltz, Weinheim
  • Juul, Jesper (1997) "Das Kompetente Kind“ – 287 S., Rowohlt Verlag, Reinbeck bei Hamburg
  • Linse, Ulrich (1986) "Ökopax und Anarchie“ – 192 S., Deutscher Taschenbuchverlag, München
  • Meder, Oskar: "Prüfung als Ritual - oder: Zurichtung durch Zugerichtete." In: Pädagogik, 1.Beiheft, S.47-51
  • Nienstedt, Monika; Westermann, Arnim (1992) "Pflegekinder: psychologische Beiträge zur Sozialisation von Kindern in Ersatzfamilien.“ (2.Auflage), Votum, Münster
  • Osterkamp, Ute (1986) "Motivation." In: Rexilius, Günter/ Grubitzsch, Siegfried (Hg.): Psychologie: Theorien – Methoden – Arbeitsfelder. Ein Grundkurs. Reinbek (Rowohlt)
  • Miller, Alice (1979) "Das Drama des begabten Kindes“ – 184 S., Suhrkamp, Frankfurt
  • Miller, Alice (1980) "Am Anfang war Erziehung“ – 322 S., Suhrkamp, Frankfurt
  • Montessori, Maria (1952) "Kinder sind anders“ – 303 S., Klett-Cotta, Stuttgart
  • Neill, A.S. (1969) "Theorie und Praxis der antiautoritären Erziehung“ – 338 S., Rowohlt, Reinbeck bei Hamburg. [engl. Originalausgabe: 1960 „Summerhill, a radical approach to child rearing“ – Hard Publishing, New York]
  • Nohl, Herman (1935) "Die pädagogische Bewegung in Deutschland und ihre Theorie“ 240 S., Schulte-Bulmke, Frankfurt/Main
  • Panesar, Rita (2006) "Medien religiöser Sinnstiftung“ – 284 S., Kohlhammer, Stuttgart
  • Riegel, Enja (2004) "Schule kann gelingen! Wie unsere Kinder wirklich fürs Leben lernen“ – 256 S., Fischer Verlag, Frankfurt/Main
  • Rogers, Carl (1974) "Lernen in Freiheit – zur Bildungsreform in Schule und Universität“ – 334 S., Kösel Verlag , München
  • Rutschky, Katharina [Hrsg.] (1977) "Schwarze Pädagogik. Quellen zur Naturgeschichte der bürger­lichen Erziehung“ – 618 S., Ullstein (Ullstein Materialien 35087), Berlin, Frankfurt, Wien
  • Schmidt, Loki (2005) "Mein Leben für die Schule: im Gespräch mit Reiner Lehberger“ – 287 S., Hoffmann und Campe, Hamburg [ISBN 3-455-09486-4]
  • Wild, Rebeca (1986) "Erziehung zum Sein“ – 266 S., Arbor Verlag, Valentin

 

Nachstehend findet sich alle von uns verwendete Literatur

Wir empfehlen:

  • zum Thema Zusammenleben von Eltern und Kindern, z.B. Jesper Juul (1997) "Das kompetente Kind“,
  • zum Thema Leben und Lernen an demokratischen Schulen, z.B. David Gribble (1998) "Schule im Aufbruch“,
  • zum Thema selbstbestimmtes Lernen, z.B. Rebeca Wild (1986) "Erziehung zum Sein“
  • als Reflexion zur "schwarzen Pädagogik“ und für die Aufarbeitung der eigenen Geschichte die Veröffentlichungen von Alice Miller (z.B. "Am Anfang war Erziehung“ Miller 1980)
  • für die Auseinandersetzung mit der Rolle des Individuums als einem Subjekt in der Polis, z.B. Ivan Illich (1972)„"Entschulung der Gesellschaft“).